Die "Black Flyz" des TVO/TV Jahn treten am Samstagabend, 3. Dezember 2022, beim Tabellenführer in Essen an.
Da fragt sich der Laie schon: ETB Miners? Wofür steht das?
Die Erklärung ist relativ einfach: ETB heißt Essener Turnerbund. Der 1881 gegründete Verein dachte damals weder an Fußball noch an Basketball. Aber die Zeiten ändern sich.
Und Miners? Bergbaugeschichte. Mitten im Ruhrpott. Unten waren die Minenarbeiter, auch Knappen genannt, die Malocher, die die Kohlen aus der Tiefe holten. Und genau mit dieser Malocher-Einstellung, dieser Mentalität wollen die ETB Miners wieder in die Profi-Liga. Und dafür ist auch Kohle, nämlich Geld, nötig, will man in der Spitze mitspielen.
„Essen ist das Maß aller Dinge“, weiß Daniel Baethcke, Cheftrainer aus Olpe. „Essen war lange in Liga Zwei, dann eins tiefer. Jetzt aber soll’s wieder aufwärts gehen. Die haben ein deutlich höheres Budget als wir. Damit können wir uns nicht messen.“ Aber auf dem Parkett wollen – oder müssen – sich die Jungs von Daniel Baethcke messen und zumindest achtbar aus der Affäre ziehen.
Die Miners haben jede Menge Kohle investiert, um den Wiederaufstieg in die Dritte Liga, die Pro B, zu schaffen. Aber Geld schießt weder Tore noch wirft es Körbe. Und so hat die hiesige Basketballgemeinschaft mit Shawn Scott den absoluten Topscorer der Regionalliga West in ihren Reihen – in der Breite aber ist Essen besser aufgestellt. So steht Scott mit 32,4 Punkten im Durchschnitt pro Spiel in der Spielerstatistik Scouting ganz oben, während von den Miners der beste Schütze „nur“ 20,0 Punkte im Schnitt aufweist. Doch genau da kann auch die Gefahr liegen, dass die Baethcke-Jungs auf mehrere sichere Korbjäger achten müssen. Und sie haben auf dieser Position auch mehrere Alternativen.
Die Ausgeglichenheit der Gastgeber ist einerseits ihr großes Plus, zum anderen fängt das aber schon beim Staff an. Mit Raphi Wilder, so Baethcke, haben die Miners eine Ikone als Manager, der auf unzählige Erfolge auch als Trainer in seiner Vita verweisen kann. Und sein Rat ist bei seinen Trainern immer gefragt. „Essen ist auf jeder Position doppelt stark besetzt“, legt Baethcke noch einmal nach, „da sind wir nur krasser Außenseiter.“
Aber das heißt auch, dass die Gäste aus dem südlichen Westfalen eigentlich ganz locker in die Partie gehen können, „auch wenn die letzte Niederlage zuhause gegen Hagen noch immer wehtut“. Personell ist aber keine weitere Entspannung an der Verletztenfront eingetreten. Alex Gerzen muss weiterhin verzichten, Jessy Kangaba, der sich zuletzt in den Vordergrund spielte, fällt ebenso aus wie weiterhin Marius Hermsen. Ebenso stehen hinter Filip Grabovac viele Fragezeichen. Der Chef selbst hofft, dass er das Krankenlager verlassen und am Samstag an der Ruhr dabei sein kann.
Sein Motto, wie immer: „Das Beste geben, Spaß haben und kämpfen.“ Ob es den zweiten Auswärtssieg nach der zweiten Heimniederlage gibt, wäre allerdings eine große Überraschung.
Die Top-Scorer der Regionalliga West:
1. Shawn Anthony Scott (Olpe/Siegen) 32,4 Punkte
2. Ricardo Norman Artis (SV Haspe 70) 30,9
3. Faton Jetullahi (Hertener Löwen) 23,3
8. George Devin Peterson (ETB Minders) 20,0
19. Milen Zahariev (ETB Miners) 17,1
25. Bilal Mohammed Atli (Olpe/Siegen) 13,0
(Text & Foto: Volkher Pullmann, Westfalenpost Olpe)