Niederlage in Ibbenbüren

(Foto: Volkher Pullmann, Westfalenpost)
(Foto: Volkher Pullmann, Westfalenpost)

Quo vadis, Basketball-Gemeinschaft TV Olpe/TV Jahn Siegen? Diese Frage stellte sich beim Erst-Regionalligisten weniger wegen des Ergebnisses von 59:79 (34:31), mit dem Olpe/Siegen beim Tabellenzweiten Ademax Ballers Ibbenbüren den Kürzeren zog, sondern wegen des personellen Paukenschlags, mit dem die Truppe von Cheftrainer Daniel Baethcke bis zum Saisonende fertig werden muss.

 

Aber so ganz überraschend kam die Meldung nicht, dass Shawn Scott, der Topscorer der BG und auch „wohl der beste Spieler der Liga“, so Baethcke, Olpe verlässt. Diese Personalie pfiffen schon am Jahresende die Spatzen vom Dach. Und so war das Heimspiel in Siegen gegen Recklinghausen der Abschied des US-Amerikaners, der nicht mehr im BG-Kader in Ibbenbüren stand – und es war auch das Gesprächsthema Nummer eins innerhalb der Mannschaft.

 

Wie geht es weiter? Daniel Baethckes Statement zum Wechsel: „Shawn hat ein Angebot aus Berlin erhalten von einer Mannschaft, die vor dem Aufstieg in die Pro-B, den Profibereich, steht. Für uns ist das natürlich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein großer Verlust, den wir nicht auffangen können.“ Um dann auch nach vorne zu schauen: „Ich hatte bereits vor der Saison gesagt, dass es in dieser Liga sehr schwer wird, zu bestehen. Jetzt wird es ein heftiger Kampf, den wir wahrscheinlich nicht gewinnen können. Wir haben mit dem Team besprochen, dass wir es ohne Ersatz probieren wollen.“

 

Baethcke sieht in dieser Entwicklung aber auch die Chance, seinen jungen Spielern wie Phillip Becker und Tomy Vicente auf Scotts Position Erfahrungen zu sammeln. Der Gedanke auf Ersatz wurde auch aus Zeitgründen verworfen. „Die Wechselfrist endet Ende Januar und es wäre ein riesiger Aufwand, jemanden auf dieser Position und mit ähnlicher Qualität zu finden. Wie probieren es als Mannschaft.“

 

Trotz dieser Entwicklung zeigten sich Atli, Becker & Co bei ihrem Gastspiel in Ibbenbüren zunächst unbeeindruckt. In der ersten Halbzeit standen die Gäste, die ohne Abwehrspezialist Alexander Gerzen auskommen mussten, defensiv sehr gut und ließen nur 31 Punkte zu. „Unser knapper Vorsprung von 34:31 gegen den Tabellenzweiten war schon sensationell“, war auch Daniel Baethcke überrascht von der Vorstellung seiner Jungs.

 

Doch was sich dann im dritten Viertel abspielt, verschlug auch dem Coach zunächst die Sprache. „Das war eine Vollkatastrophe. Ein 9:0-Lauf von Ibbenbüren gleich am Anfang zwang mich zu einer Auszeit, vergeblich. Wir haben die Bälle reihenweise weggeworfen. Ibbenbüren dominierte, wie es wollte. Und doch hat es Spaß gemacht, vor über fünfhundert Zuschauern zu spielen. Unter dem Strich haben wir uns gut verkauft.“

 

Ein Viertel mit 4:32 – das hatten auch die Verantwortlichen der BG Olpe/Siegen noch nicht erlebt. Und doch war von Resignation keine Spur. Immerhin konnte das Schlussviertel mit 21:16 etwas versöhnen. Die dritte Pflichtspielniederlage in Folge kann aber die Stimmung in der Mannschaft nicht mindern. „Die positive Grundstimmung bleibt erhalten, wir werden jetzt noch enger zusammenrücken. Aber es wird natürlich eine ganz, ganz schwierige Mission, um die Liga zu halten.“

 

Ein wichtiger Schritt zu dieser „mission impossible“ soll am Samstag in eigener Halle gegen SV Haspe 70 folgen. Doch die oben gestellte Frage wird erst am Saisonende beantwortet – voraussichtlich.

 

(Text: Volkher Pullmann, Westfalenpost Olpe)