Enttäuschung in Aachen

Zwölf Punkte in Aachen: Phillip Becker (Foto: Patrick Kalambayi)
Zwölf Punkte in Aachen: Phillip Becker (Foto: Patrick Kalambayi)

1. Regionalliga

Samstag, 11.02.2023

 

BG Aachen - BG TVO/TV Jahn 85:72 (48:30)

 

Es war ein sehr bitteres Fazit, das Daniel Baethcke, Trainer der BG TV Olpe/TV Jahn Siegen nach der deftigen Pleite mit 72:85 (30:48) beim Schlusslicht BG Aachen kassieren musste. „Trotz aller Ausfälle darf man sich nicht so präsentieren“, drückte er seine große Enttäuschung nach dem Auftritt in der alten Kaiserstadt aus.

 

Okay, die Rahmenbedingungen waren schlecht. Bilal Atli ging angeschlagen in die Partie, „hatte aber alles gegeben“. Baethcke musste aber auf wichtige Führungsspieler verzichten – als da zunächst Filip Grabovac, Alexander Gerzen und auch Neuzugang Thabiso Mkwanazi zu nennen wären. Dazu kamen noch die Ausfälle von Marius Hermsen und Jan-Eric Schneider. „Aber“, so Baethcke weiter, „das will ich nicht als Ausrede gelten lassen.“

 

Die erste Halbzeit war unterirdisch, der statistische Spielbericht belegt das Schwarz auf Weiß. Und doch konnten die Gäste in den ersten eineinhalb Minuten sogar mit zwei Punkten in Führung gehen. Aber dann kam es knüppeldick. Ein 21:0-Lauf für Aachen war Grundlage für Baethckes qualitative Einschätzung der ersten Halbzeit: „Da fehlte jede Leidenschaft, kein Kampf. Das war in dieser Hälfte noch nicht einmal Oberliga-Niveau.“ Ein mehr als ernüchterndes Urteil. Aachen genügte es, „einen soliden Ball zu spielen“.

 

Das änderte sich dann doch etwas in der zweiten Halbzeit. Daniel Baethcke kitzelte seine Truppe an der Ehre, „da haben sie eine Reaktion gezeigt“. Ein 9:0-Lauf ließ die Gäste immerhin auf 55:66 rankommen, aber letztlich „fehlte zum Drehen die nötige Konsequenz“. Immerhin – die zweite Halbzeit ging mit 42:37 an die Gäste-BG.

 

„Ich habe zum ersten Mal gedacht, das war richtig schlecht“, machte der Coach aus seinem Herzen auch weiterhin keine Mördergrube und sprach damit vor allem die erste Halbzeit an. Was positiv von diesem desolaten Auftritt beim bisherigen Schlusslicht mitgenommen werden kann, vermittelt noch einmal der Blick in die Statistik: Die Dreierquote war deutlich besser als sonst. Olpe/Siegen kam auf 34,6 Prozent erfolgreicher Abschlüsse – Saison-Bestleistung, geht doch. Aachen hatte dagegen eine Erfolgsquote von nur 25 Prozent.

 

Ausgerechnet Neuzugang Leon Schmugge traf bei zehn Versuchen immerhin fünfmal, eine gute Quote von 50 Prozent. Zudem war er mit insgesamt 21 Punkten zweitbester Scorer – hinter Bilal Atli mit 26 Punkten. Eine 50-Prozent-Quote konnte auch Phillip Becker vorweisen, der es aber nur vier Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie versuchte. Immerhin ein Lichtblick. Ob es Licht am Ende des Tunnels ist, sei dahingestellt.

 

Die Pause am närrischen Wochenende ist vor allem für die heimischen Korbjäger wichtig, um Blessuren auszuheilen – körperlich, aber auch psychisch. Weiter geht es am 25. Februar in eigener Halle gegen Telekom Baskets Bonn 2. Da sollte sich Olpe/Siegen wieder von der kämpferischen Seite zeigen, um nicht auch die treuen Fans zu vergraulen.

 

Kader:

Hüseyin Souleiman, Marcel Weiß, Leon Schmugge (21), Phillip Becker (12), Jessy Kangabe (7), Tomy Vicente (4), Bilal Atli (26), Mika Knoll, Waldemar Gomer (2), Patrik Frackiewicz.

 

(Text: Volkher Pullmann, Westfalenpost Olpe)