25. Oktober 2023

„Ich habe mich sehr in das Spiel verliebt!“

Waldemar Gomer ist unser "Mister Zuverlässig". (Foto: Tom Kleine)

„Eigentlich wollte ich die Basketballschuhe schon längst an den Nagel hängen, aber irgendwie klappt es einfach nicht! Dan Baethcke und mein jüngster Sohn bringen mich immer wieder dazu, weiter zu machen…“

Mit diesem Zitat bringen wir dieses Portrait mal direkt auf den Punkt. Es stammt von Waldemar Gomer. Unser „Mister Zuverlässig“ ist 45 Jahre alt. Tschuldigung: 45 Jahre jung muss es in seinem Fall heißen. Und immer noch ist dieses Urgestein des Olper Basketballs unverzichtbar auf und außerhalb des Feldes.

Mit 45 Jahren zocken die allermeisten Baller nur noch so zum Spaß in einer unteren Liga. Aber Regionalliga mit 45? Da muss man schon fit sein. Und ein Basketballer durch und durch. Beides trifft auf den Mann zu, der 1978 in Orlowka in der Nähe des kirgisischen Talas Gebietes geboren wurde. 1991 ging es für „Waldi“ und seine Familie nach Deutschland.

War es in Kirgistan noch der Volleyball, der ihn faszinierte, stand er nach der Übersiedlung nach Deutschland zunächst an der Tischtennisplatte. Sein Sportlehrer in der Schule hatte den richtigen Riecher und empfahl dem „Großen“, es doch mal mit Basketball und damit dem schönsten Sport der Welt zu versuchen. Seine ältere Schwester fand für ihn heraus, dass es in Siegen mit dem TV Jahn einen engagierten Verein gibt. Und damit begann eine Liebesgeschichte, die bis heute anhält. „Ich habe mich sehr in das Spiel verliebt und habe sehr viel in diesen Sport investiert“, so „Waldi“, „Wowa“ oder „Wowchik“. Je nachdem, wer ihn gerade so begrüßt.

Zwei Jungs nennen ihn jedoch einfach nur „Papa“, die wertvollste aller Anreden. Verheiratet ist Waldemar seit 2004, sesshaft wurden die Gomers in Burbach. Bereits seit 1995 ist er bei der Firma Robert Thomas in Neunkirchen beschäftigt. Zunächst als Azubi zum Industriekaufmann. Nach der Zeit bei der Bundeswehr machte er den Betriebswirt in der Abendschule.

20 Jahre lang schnürte Waldemar seine Sneaker entweder für den TV Jahn oder für den VfR 1919 Limburg, wo er bereits vor seiner Olper Zeit Erfahrungen in der 1. Regionalliga sammeln durfte. In der Saison 1998/1999 konnte er mit Limburg sogar in der damaligen 2. Bundesliga mitmischen. 2013 dann der erste Wechsel an den Biggesee.

Wie kam es zu diesem Wechsel? Da muss „Waldi“ schmunzeln, denn er ging den Weg, den viele Basketballer in der Region vor und nach ihm gingen: „Natürlich über den in Olpe sehr bekannten, engagierten, sehr sozialen und freundlichen Mr. Dan. Ich habe nie gedacht, dass ich nach Olpe zum Basketball spielen kommen würde. In meinen jungen Jahren habe ich mit meiner Siegener Mannschaft gegen Olpe (mit Dan) gespielt. Nach einigen Jahren in Limburg wollte ich in der Nähe weiter höherklassig spielen. Und so kam ich 2013 nach Olpe.“

Nach zwei Jahren ging es im Jahr 2015 zunächst einmal für drei weitere Spielzeiten zurück nach Limburg. Seit 2018 trägt der eigentliche Power Forward, der zuletzt jedoch immer öfters den Center geben durfte, wieder das Trikot mit der berühmtesten aller Fliegen.

Die vergangene Saison in der 1. Regionalliga hat Waldemar als wertvolle Erfahrung abgeheftet: „Für einen kleinen Verein wie Olpe war es sehr interessant zu erfahren, wie die Basketballwelt in professionelleren Bereichen ablaufen kann. Ich selbst hatte zuvor ja einige Jahr in Limburg in der 1. Regionalliga Süd gespielt, sodass es mir bewusst war, dass es nicht einfach wird. Jedoch hatte ich trotzdem Spaß mit den Jungs. Wir hätte den Klassenerhalt unter anderen Umständen ja durchaus auch schaffen können.“

Wie gesagt, abgeheftet. Und in dieser Saison? „Mit meiner Erfahrung möchte ich die Jungs und unser Trainer-Team soweit es mir möglich ist unterstützen. Vielleicht können wir ja im oberen Tabellenbereich mitmischen!“

Das wäre gewiss ganz im Sinne von Teammanager Dan Baethcke, der riesengroße Stücke auf Waldemar Gomer hält: „Waldi ist einfach ein Pfundskerl, den nun wirklich jeder gern hat. Trotz seines Alters ist er immer noch ein herausragender Basketballer, der auf dem Court immer alles gibt. Waldemar ist menschlich und sportlich eine Konstante bei uns am Biggesee. Waldi ist einfach sensationell!“

Auch Coach Maximilian Steeb ist sehr angetan über seinen fünf Jahre älteren Routinier: „Waldemar ist mit seiner Erfahrung und offenen Art eine wichtige Stütze in unserem Team. Im Training nimmt er die jungen Spieler an die Hand und zeigt ihnen, wie es geht. Im Spiel stopft er viele Löcher in der Verteidigung. Ich bin sehr froh darüber, dass Waldi sich entschieden hat, noch ein Jahr dranzuhängen.“

Michael Jordan, Scotty Pippen, Charles Barkley oder Hakeem Olajuwon sind Namen, die Waldemar als sportliche Vorbilder gerne aufzählt, die bei den jüngeren seiner Mitspieler vermutlich jedoch nur ein ahnungslosen Schulterzucken verursachen dürften (Jordan mal ausgenommen…).

So ist das halt mit 45. Da weiß man das gute alte rote Trikots der Bulls eben noch zu schätzen. Und das mit der Fliege sowieso.

(tk)